Ich bin mein Leben lang in Heimen aufgewachsen. Meine Eltern kenne ich gar nicht. Ich möchte da auch nicht drüber sprechen. Ich wollte immer eine eigene Familie haben, weil dann alles schön ist. Nur leider war mit meinem Freund nicht alles so schön, wie ich mir das immer ausgemalt habe. Wir hatten beide keine Ausbildung und stritten uns ganz viel, weil wir oft die Miete nicht zahlen konnten und das mit dem Haushalt auch überhaupt nicht geklappt hat.
Als ich dann schwanger wurde, bekam ich vom Jugendamt die Option in ein Mutter Kind Haus zu ziehen, damit ich das mit dem Kind lerne und auch wie ich dann noch den Haushalt dazu hinbekomme. Ich habe in meinem Leben nie ein Ziel gehabt, aber mein Kind wollte ich auf jeden Fall behalten. Das war ein Ziel. Neben der Wohngruppe, in der ich mit den Betreuern lerne, wie ich meinen Alltag mit Kind hinbekomme, habe ich jetzt auch ganz neue Ziele. Ich habe begonnen den Führerschein zu machen. Ich hoffe den bestehe ich bald. Die Leute vom Mutter Kind Haus Verein helfen mir beim Lernen und erklären mir viel. Außerdem will ich nächstes Jahr mit der Hauswirtschaftsschule in Pfarrkirchen anfangen.
Sogar mein Freund macht jetzt eine Ausbildung zum KfZ-Mechaniker. Wir streiten jetzt auch viel weniger. Das Kind hat uns gezeigt, dass wir unser Leben auf die Reihe bringen müssen. Ich will nicht, dass es meinem Kind mal so geht wie mir.
Patricia, 18 Jahre
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